Wir haben am 28.06.2023 zu einem ersten Treffen unseres CarSharing Projektes eingeladen, um über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren und mit Interessierten in den Austausch zu gehen. Wir haben in den letzten Monaten mit vielen Akteuren gesprochen. Die Ergebnisse und das weitere Vorgehen stellen wir nun hier zusammen.
Da der Artikel doch etwas länger geworden ist, hier eine interaktive Gliederung.
Worum geht es?
Wir stellen immer wieder fest, dass es ohne ein eigenes Auto schwer ist in unserer Region von A nach B zu kommen. Ein eigenes Fahrzeug steht die meiste Zeit nutzlos herum, ist aus finanzieller Sicht nicht attraktiv und nimmt Platz ein, der anders genutzt werden könnte. Wir setzen uns dafür ein, dass Mobilitätsalternativen geschaffen werden. Aktuell investieren wir unsere Zeit und Kraft in die Umsetzung des „GrünheideMobil“ – CarSharing Projektes und werden uns in Zukunft für mehr Radwege und einen besseren ÖPNV Verkehr einsetzen. Hier sei kurz auf die Raddemo am 08.07. hingewiesen.
Für ein gutes Gelingen des Projektes setzen wir auf eine frühe Beteiligung der Bürger. Sie sind es letztendlich, die auf eine gute Mobilität angewiesen sind und uns vermitteln, was sie sich wünschen.
Inhalt des Treffens
Tobias Lindh stellte zu Beginn 15 interessierten Bürgern unseren Verein, das Projektteam und DörpsMobil vor. DörpsMobil ist vor einigen Jahren in Schleswig Holstein als eCarSharing in einem kleinen Dorf gestartet und seit dem sehr erfolgreich. Für uns eine echte Inspiration. Hier ein Erklärvideo.
Software
Die Nutzung von geteilten Fahrzeugen soll so unbürokratisch und so einfach wie möglich sein. Wir wollen keinen Papierwust aufbewahren und mit großen Exceltabellen jonglieren. Unsere kostbare ehrenamtliche Zeit soll so gut wie möglich für die wirklich wichtigen Dinge zur Verfügung stehen. Deshalb ging Tobias auch auf die mögliche Buchungssoftware ein. Unsere Anforderungen sind folgende:
- voll digital
- Übersichtliches Buchungssystem
- Kontaktloses öffnen und schließen von Fahrzeugen per App und Chipkarte für Nutzer, die kein Smartphone besitzen
- Abrechnung über die App
- Meldemöglichkeit von Verunreinigungen
- Übermittlung der tatsächlichen Ladekapazität
- Führerscheinprüfung (Eine Führerscheinprüfung ist alle sechs Monate durchzuführen)
Damit Daten über den Ladezustand und ein Öffnen sowie Schließen machbar ist, müssen die Fahrzeuge Hardware verbaut bekommen.
Wir haben in der letzten Woche ein erstes vielversprechendes Gespräch mit MOQO als Softwareanbieter geführt und wir werden in den nächsten Tagen ein Angebot erhalten, mit dem wir dann kalkulieren können. Zudem werden wir mit weiteren Anbietern ins Gespräch gehen.
Standorte
Albrecht Köhler berichtete darüber, dass die Gemeinde dem Projekt positiv gegenüber steht. Die Standorte, die sich aus der Bürgerumfrage im letzten Jahr herauskristallisierten sind mit dem Bürgermeister besprochen und in der nähe befindliche gemeindeeigene Grundstücke betrachtet worden. Ganz in der Nähe dieser Parkplätze ist ein Anschluss an den ÖPNV gesichert. Sollten diese Grundstücke als Parkplätze für unsere Fahrzeuge hergerichtet werden, ist es uns wichtig zeitgleich einen Fahrradständer aufzustellen, um den Standort auch für Menschen attraktiver zu machen, die etwas weiter weg wohnen. Für wichtig halten wir es, dass der Ausschuss für Bauen, Ordnung und Naturschutz in Grünheide am 14.09.2023 bei dem Projekt mitgenommen wird und die Gemeindevertreter am 12.10.2023 über eine Kooperation zur Nutzung der Gemeindeflächen abstimmen. Mit der Zustimmung werden wir eine größere Akzeptanz in der Gemeinde schaffen. Im Folgenden sind die drei möglichen Standorte dargestellt. Durch klick lässt sich die Karte interaktiv betrachten.
Hardware
Die Anschaffung der drei eFahrzeuge ist für das Projekt die größte Investition und sollte wohl überlegt und mit den Interessenten abgestimmt sein. Dieser Punkt ist noch völlig offen. Lediglich klar ist, dass Leasing oder Kauf von Gebrauchtfahrzeugen laut der Förderrichtlinien nicht möglich ist. Für unsere Überlegungen und allerersten Kalkulationen haben wir einen MG 5 als mögliches Fahrzeug in Betracht gezogen. Das Fahrzeug wird als erster elektrischer Kombi beworben. Es passt viel rein und das Preis-Leistungsverhältnis ist günstig. Eine Neuanschaffung liegt bei grob 35.000€. Ein Testbericht des ADAC enthält weitere Informationen.
Zu der Anschaffung der Fahrzeuge gehört auch die schon oben angesprochene Ausstattung in den Fahrzeugen, um dem Fahrer oder der Fahrerin das Auf- und Abschießen zu ermöglichen und Fahrzeugdaten, wie den Ladezustand, zu übermitteln.
Förderung
All die Dinge wollen natürlich irgendwie bezahlt werden. Da sich in unseren Reihen niemand befindet, der bereit wäre so eine Anschaffung aus der Portokasse zu übernehmen, sind wir auf eine andere finanzielle Unterstützung angewiesen. Glücklicherweise ist die Förderlandschaft recht groß. Wir arbeiten aktuell intensiv mit der LAG Märkische Seen zusammen, um eine prestigeträchtige LEADER Förderung zu erhalten. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des Ländlichen Raumes.
Die LAG Märkische Seen ist ein Verein mit einem diversen Vorstand. Diesen gilt es durch eine gute Maßnahmenbeschreibung davon zu überzeugen, dass unser Projekt ein tolles ist und würdig ist, Gelder aus dem LEADER Programm zu erhalten. Der Vorstand entscheidet nach ganz klaren Förderkriterien und gibt ein sechs Monate gültiges Votum an die Bewilligunsbehörde ab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Behörde an dieses Votum hält. Hier ein Überblick über den Ablauf.
Konkret auf unser Projekt bezogen heißt das idealerweise:
- Einreichung der Maßnahmenbeschreibung bis Ende September 2023
- Circa Mitte Oktober gibt der Vorstand sein Votum ab
- Fällt das positiv aus, können wir unseren Förderantrag bei der Behörde einreichen
- Eine Auszahlung findet Ende 2023 oder Anfang 2024 statt
Da die Förderrichtlinien erst am 01.07. veröffentlicht werden, könnten sich im Ablauf noch ein paar Dinge im Detail ändern. Auch sind die neuen Förderrichtlinien für alle Beteiligten eine kleine Herausforderung, da sie viel offener und weniger regulatorisch eingreifend sind. Es bestehen noch einige offene Fragen wie zum Beispiel, in welchen Fördertatbestand unser Projekt einzuordnen ist. Das wird sich aber schnell aufklären. Hierzu werden wir in den nächsten Wochen sehr eng mit der LAG in Kontakt stehen.
Für wirklich gut bewerten wir die Zusammenarbeit mit der LAG. Einmal von der Idee überzeugt, haben sie das Ziel das Projekt durchzubekommen und arbeiten mit uns zusammen an der Umsetzung. Es gibt die Möglichkeit das Projekt im Detail so anzupassen, dass es zu den Förderkriterien passt. Hier einmal die sechs Kriterien, die noch weiter unterteilt werden:
- Gemeinsam für die Region
- Wandel in der Region
- Wertschöpfung in der Region
- Qualität des Projektes
- Beitrag zur Regionalen Entwicklung
- Finanzierung
Einen kleinen Dämpfer haben wir erfahren, dass nur gemeinnützige Organisationen den höchsten Fördersatz erhalten. Wir haben vom Bundesverband CarSharing ganz klar vermittelt bekommen, dass ein Verein, der CarSharing betreibt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht gemeinnützig anerkannt wird. Das würde für uns konkret bedeuten, dass wir einen Eigenanteil von 55% zu tragen hätten. Der Eigenanteil eines gemeinnützigen Vereins liegt bei ca. 20%. Also ein deutlicher Unterschied. Eine Nichtanerkennung als gemeinnütziger Verein würden wir als Ungerechtigkeit empfinden. Wir erstellen nun eine Satzung auf Grundlage des VaterstättenerAutoTeiler e.V. (ältester CarSharing Verein), reichen diese zur Prüfung ein und hoffen auf eine zeitige Stellungnahme. Sollte diese negativ ausfallen, müssen wir erst einmal damit leben, dass wir 55% an Eigenmitteln selbst aufbringen müssen. Neu ist, dass wir dieses Geld auch über Drittmittel, wie Kredite, Crowdfunding, Spenden und co. eintreiben können. Ein Knackpunkt ist jedoch zusätzlich, dass wir den Teil, der gefördert werden soll über Eigenmittel finanzieren müssen und erst dann die Förderung erhalten. Wir rechnen aktuell grob von einer Investitionssumme von 125.000€.
Tarifentwurf
Da wir noch keine abschließenden Informationen über die Förderung haben, die Kosten für die Anschaffung und Software noch nicht genau kennen, ist es nicht möglich bereits jetzt ein realistisches Tarifmodell zu präsentieren. Dennoch zeigen wir anschaulich, wie das mal sein könnte. Auch Anhand von Beispielen, um mal ein Gefühl zu bekommen.
Zu entnehmen ist, dass wir nicht vorhaben die kWh einzeln abzurechnen, sondern die Energiegebühren über die Zeit- und Weggebühren einzukalkulieren. Der Grund: Wir müssen uns nicht mit dem Eichrecht auseinandersetzen und sparen Kosten bei der Installation der Ladesäulen.
Der Austausch mit den Interessierten
Ein wichtiges Anliegen von uns ist, zu hören welche Vorstellungen und Anmerkungen die potentiellen Nutzer haben. Auch sind wir für Kritik sehr offen. Nur so kann das Projekt aus unserer Sicht auch gelingen und erfolgreich sein.
Im Gespräch zeigte sich, dass alle teilnehmenden dem Projekt positiv gegenüber stehen und der Ein oder Andere sogar früher als später auf ein CarSharing Auto setzen würde. Hier ein Blick in den Netz-Werk-Laden.
Vereinsname
Da „GrünheideMobil“ nur ein Projektname ist, haben wir per Mail und an diesem Tag nach knackigen Namen für unsere Organisation gefragt. Wir haben viele Hinweise bekommen und stellen fest, das ist gar nicht so einfach, wie man denken mag. Befragt man mal ChatGPT zu der Thematik bekommt man einen guten Eindruck. Wir stimmen nickend zu und ergänzen, dass die Akzeptanz ein „GrünheideMobil“ in Erkner zu nutzen, vielleicht geringer sein könnte. Der Name dollte nicht zu stark mit einer lokalen Region verbunden sein, um keine Identifikationsprobleme bei einer möglichen Expansion zu bekommen.
Ein guter Vereinsname ist wichtig, um eine starke Identität und ein positives Image für den Verein zu schaffen. Hier sind einige Faktoren, die bei der Auswahl eines guten Vereinsnamens berücksichtigt werden sollten:
- Relevanz: Der Vereinsname sollte mit dem Zweck oder der Aktivität des Vereins in Verbindung stehen. Er sollte den potenziellen Mitgliedern und der Öffentlichkeit eine klare Vorstellung davon vermitteln, um welches Interessengebiet oder welche Art von Organisation es sich handelt.
- Einprägsamkeit: Ein guter Vereinsname sollte leicht zu merken und auszusprechen sein. Er sollte prägnant und klangvoll sein, um im Gedächtnis zu bleiben und sich von anderen Vereinsnamen abzuheben.
- Einzigartigkeit: Es ist wichtig sicherzustellen, dass der gewählte Vereinsname nicht bereits von einem anderen Verein oder einer Organisation verwendet wird. Eine einfache Suche im Internet und beim zuständigen Vereinsregister kann helfen, eventuelle Namenskonflikte zu vermeiden.
- Einfachheit: Vermeiden Sie zu komplexe oder schwer zu buchstabierende Namen. Ein einfacher und klarer Name erleichtert die Kommunikation und das Branding des Vereins.
- Emotionaler Bezug: Ein guter Vereinsname kann positive Emotionen oder Assoziationen hervorrufen. Er sollte die Werte und Ziele des Vereins verkörpern und das Interesse und die Begeisterung potenzieller Mitglieder wecken.
- Flexibilität: Es ist ratsam, einen Vereinsnamen zu wählen, der auch bei zukünftigen Veränderungen des Vereins bestehen bleibt. Der Name sollte nicht zu spezifisch sein, um Platz für Wachstum und Entwicklung zu lassen.
- Verfügbarkeit von Domains und Social-Media-Konten: Es ist empfehlenswert, im Vorfeld zu überprüfen, ob die gewünschte Domain und die Social-Media-Konten mit dem Vereinsnamen verfügbar sind. Dies erleichtert die Online-Präsenz und das Marketing des Vereins.
Es ist wichtig, dass bei der Auswahl eines Vereinsnamens ein demokratischer Prozess innerhalb des Vereins stattfindet, um sicherzustellen, dass die Mitglieder sich mit dem Namen identifizieren können und er ihre Zustimmung findet.
ChatGPT zu folgendem Input: „Faktoren für einen guten Vereinsnamen“
Hier in loser Reihenfolge einige Namensvorschläge die uns erreicht haben:
- HeideMobil
- Moby
- FontaneMobil, FontaMobil
- SpreeMobil, SpreeEmobil, Spr3e Mobil
- StromÄr
- FiltzEr
- RollKolonnE
Bei unserer Veranstaltung ging es sogar teils schon um die mögliche grafische Darstellung von Namen.
Solltest du noch gute Hinweise oder Fragen haben, wende dich gerne per ">Mail an uns oder komm zur nächsten Veranstaltung dazu. Das nächste Mal gründen wir hoffentlich unseren Verein.
Sollten wir dein Interesse geweckt haben, klick ganz unten auf das Häkchen „Carsharing“ (bei Interesse gerne weitere Themen) und sende das Formular ab. Somit halten wir dich auf dem Laufenden.
Zeitstrahl
Zur grafischen Verdeutlichung, an welcher Stelle wir gerade stehen, haben wir eine Grafik gebaut. Wie man an Hand des rotes Fahrzeugs sehen kann, stehen wir noch ziemlich am Anfang. Nach dem Einreichen der Maßnahmenbeschreibung sollte es dann aber wesentlich schneller gehen. Wenn alles gut läuft. Unser Ziel ist nach wie vor, dass wir zum Ende des Jahres auf den Projekterfolg anstoßen können.
One Reply to “Zusammenfassung des ersten „GrünheideMobil“ – Treffens”
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