Bauanleitung für einen Nistkasten mit Platz für eine Kamera
Nachdem Ihr im letzten Artikel gelesen habt, warum ein Nistkasten ein schöner Beitrag für unseren Naturschutz ist, möchte ich heute etwas zum Spaß beim Bauen eines solchen erzählen. Hier erfahrt Ihr, wie es geht und was dabei zu beachten ist.
Was brauchst Du eigentlich für Material?
Bretter
Sie sollten 18-20 mm dick sein, und aus Eichen- oder auch Kiefernholz sein. Das findest Du bestimmt im Schuppen, oder Eure Eltern finden das im Baumarkt.
Ich habe mir diese „Massivholzplatte“ gekauft, war nicht teuer.
Sperrholz oder Spanplatten sind nicht gut geeignet, weil sie nicht so gut wetterbeständig sind.
Werkzeug und weiteres Material
- Etwa 24 Schrauben (möglichst keine Nägel benutzen), 3 x 35 mm, Senkkopf
- Holzleim
- kleines Stück Dachpappe (ca. 400 x 400 mm)
- Holzsäge
- Lochsäge (28-45 mm)
- Schraubenzieher
- Bohrmaschine mit Bohrer (4 mm)
- Zollstock
- Bleistift
- Schleifpapier
Die Bestandteile unseres Nistkastens
Auf der Abbildung seht ihr alle Einzelteile und ihre Maße. Ich erläutere euch nun die Besonderheiten der Bestandteile.
Bodenplatte „A“
Der Boden des Nistkastens muss mindestens 12 mal 12 Zentimeter groß sein. Mein Nistkasten bietet ein bisschen mehr Platz und die Wohnstube ist 14,5 cm mal 14,5 cm groß („A“). In die Bodenplatte habe ich noch 4 kleine Löcher zur Belüftung gebohrt (4mm Durchmesser). Im Foto sind alle Maße als Millimeter angegeben. Natürlich weißt Du ja schon, dass 10 Millimeter ein Zentimeter sind. Daher mußt Du die Maße in der Zeichnung immer durch 10 dividieren, damit Du die Zahl in Zentimetern bekommst, die Du dann auch gut mit dem Zollstock abmessen kannst.
Die Außenwände „C“, „D“ und „F“
Wenn Du gut hinschaust, wirst Du sehen, dass das Stück „F“ etwas kürzer, als die Kanten der Vorderseite „C“ und die Seitenwände „D“ ist. Das ist ganz richtig so. Wichtig ist , dass nachher beim Zusammenbauen die Oberkante von „F“ mit den Oberkanten von „C“ und der Oberkante an der längeren Seite von „D“ zusammenkommt. Die Grundplatte „A“ bekommt noch 4 kleine Löcher (etwa 4 mm) zur Belüftung. Schraube nun die Rückwand „F“ zwischen den beiden Seitenwänden „D“ ein.
Der Zwischenboden „B“ für die Web-Cam
In die Platte „B“, die der Zwischenboden sein wird, habe ich mit dem Kreisbohrer ein Loch gesägt. Der Durchmesser ist etwas größer, als die Optik der Web-Cam, die du an dieser Stelle vielleicht später einbauen möchtest. Wenn du keine Kamera verwenden willst, benötigst du den Zwischenboden natürlich nicht.
Damit wir im Herbst für die nächste Brut den Nistkasten innen reinigen können, habe ich den Zwischenboden „B“ so mit zwei Schrauben an den Positionen „X“ eingesetzt, daß ich sie zusammen mit der Kamera heraus klappen kann („Y“). Die andere Seite der Zwischenplatte liegt auf einer Auflage. Das erkläre ich weiter unten genauer.
Entscheidungen zum Eingang
Die Größe des Einflugloches ist ziemlich wichtig.
Verschiedene Vogelarten brauchen auch unterschiedlich große Einfluglöcher. In der folgenden Tabelle kannst Du ablesen, wie groß das Einflugloch für Deine gewünschte Vogelart werden soll. Wenn Du schon ein Futterhaus hast und Du jetzt im Winter regelmäßig fütterst, dann beobachte doch mal, welche Vogelarten da besonders häufig vorkommen. Das erleichtert Dir, Dich zu entscheiden, für welche Vogelart Du jetzt gerne eine Nisthilfe bauen willst.
Art | Durchmesser |
---|---|
Blaumeise | 26 – 28 mm |
Tannenmeise | 26 – 28 mm |
Kohlmeise | 32 mm |
Kleiber | 32 – 45 mm |
Star | 45 mm |
Die Position des Einflugloches muss mindestens 170 mm über der Grundplatte „A“ sein, damit Katzen und Waschbären mit ihren Pfoten nicht die Jungvögel herausgreifen können. Zum Schutz der Brut werde ich später noch einiges schreiben.
Bei meinem Nistkasten ist der Mittelpunkt des Einflugloches genau 185 mm über der Bodenplatte gebohrt (Mitte des Einflugloches). Das entspricht 225 mm vom unteren Rand der Frontplatte „C“.
Denkt daran, den richtigen Durchmesser anhand der Tabelle zu wählen.
Das Tuning
An der Innenseite von der Frontplatte „C“ schlagt Ihr mit dem Schraubendreher – insbesondere unter dem Einflugloch – noch ein paar Kerben rein. Das macht es dann den Vögel etwas leichter, an das Flugloch zu kommen, weil diese Kerben einen etwas besseren Halt geben.
Der Zusammenbau der Einzelteile
Jetzt geht es an das Zusammenbauen.
Seitenteile und Bodens
Ich habe dazu die Bodenplatte „A“ an die Rückwand „F“ geschraubt. Anschließend schraubt ihr die Seitenteile „D“ an. Hier müsst Ihr darauf achten, dass die längere Seite von „D“ hinten ist, also mit der Rückwand „F“, bündig abschließt. In der Abbildung 4 ist das ganz gut zu erkennen.
Nun wird es ein bisschen komplizierter – aber Du schaffst das!
Zwischendecke für die Kamera
Wir müssen jetzt die Zwischendecke „B“ im oberen Teil, des Nistkastens anbringen. Das wird sozusagen der Übergang zur zweiten Etage. In der „zweiten Etage“ werden wir später die Elektronik und Kamera für die Videoüberwachung einbauen. Wenn Du das jetzt noch nicht machen möchtest, kein Problem, Du kannst diesen Schritt einfach auslassen.
Bohre in die Mitte der Platte „B“ ein Loch, in das die Optik Deiner Web-Cam genau rein passt.
Bohre zwei Löcher mit einem Durchmesser von 4mm. In der Abbildung 4 erkennst Du die Positionen an den Schrauben (Pfeile bei „X“). Die beiden Schrauben müssen an beiden Seiten möglichst nah an die Stirnseite der Platte „B“ platziert werden, damit sich die Platte „B“ später gut drehen lässt. Dazu solltest Du vorher auch die Kanten der Platte „B“ mit einer Holzfeile oder grobem Schleifpapier gut abrunden. Denke daran, dass nachher die Frontplatte „C“ noch eingesetzt werden muß, da darf dann nichts klemmen!
Nun werden noch an der Hinterwand „F“ zwei Auflagen für die Platte „B“ angebracht. Ich habe dafür zwei Dübel genommen. Du kannst aber auch an dieser Stelle einfach eine Leiste ankleben, oder nur zwei kurze Schrauben eindrehen.
Verschließen des Korpus
Nachdem du die Auflagen und den Zwischenboden platziert hast, kannst du die Frontplatte „C“ anbauen. Jetzt hast du den Korpus fertig!
Gut zu wissen
Vielleicht hast Du an den Fotos schon erkannt, dass ich meine Teile eigentlich nicht verschraubt habe, sondern Dübel und Leim benutze. Das ist möglich, aber ein bisschen komplizierter. Vielleicht machst Du das dann mal bei einem anderen Projekt mit der Dübeltechnik. Wir bleiben hier erst mal beim Verschrauben!
Jetzt fehlt nur noch das Dach. Aber das ist einfach. Vorher ist es aber an der Zeit, die Elektronik zu installieren.
Im nächsten Artikel erklären wir das Thema der Video-Überwachung genauer und du kannst dann die Kamera einbauen.
Hast du bereits einen Nistkasten gebaut? Dann sende uns ein Bild und erzähle von deinen Erfahrungen! Wer wohnte dort und hast du sogar ein paar Anekdoten parat? Mehr allgemeine Infos zur Aktion findet ihr hier. Und hier sammeln wir die Rückmeldungen.
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