Die Idee ein Fahrzeug mit anderen zu teilen, ist nicht neu. Bereits 1988 hat sich in Berlin die erste Initiative im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit gegründet. Damals teilten sich 5 Personen ein Auto. Die Idee fand im weiteren Verlauf immer mehr Nachahmer. Laut dem Bundesverband Carsharing gibt es 55 Vereine, die sich dem teilen eines Fahrzeugs verschreiben (Stand August 2018). Von 1344 Kommunen mit 5000 – 10.000 Einwohnern nutzen 84 (6,4%) CarSharing.
Auch sind auch wir von dieser Idee sehr angetan und wollen stationäres CarSharing in unserer Gemeinde mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen umsetzen. Wer sind wir und warum setzen wir uns dafür ein?
Wer wir sind
Uns drei treibt an, dass wir mit einer gewissen Sorge aber auch Zuversicht in die Zukunft blicken. So wie wir in der Vergangenheit gelebt haben, werden wir zunehmend mit Problemen zu kämpfen haben, die vor allem nachfolgende Generationen belasten. Dass man im ländlichen Bereich ein Auto besitzen muss, um den Alltag bestreiten zu können, halten wir für nicht zeitgemäß. Wir sind Menschen, die Technikaffin sind, neuem offen gegenüber stehen und gerne Probleme lösen. Klar ist, dass wir drei nicht alleine die Dinge besser, effizienter machen können aber wir können den Anstoß dazu geben, dass unser aller Zusammenleben ein klein bisschen besser wird und wir die globalen Herausforderungen im Kleinen angehen. Dafür investieren wir viel Zeit in unsere Initiativen GrünheideForFuture sowie Netz-Werk-Laden Grünheide und den Verein GrünheideNetzWerk. Dabei lernen wir viel dazu. Du möchtest mitbekommen, wie wir uns weiter in das Projekt einarbeiten und welche Meilensteine wir erreichen? Abonniere am besten unseren Projektnewsletter:
Warum CarSharing?
Schaut man mal in die Zeit, in der nicht jeder ein Fahrzeug hatte, stellt man fest, dass sich viel verändert hat durch eine bessere Mobilität. Menschen arbeiteten lokal, konnten in einem Konsum an fast jeder Straßenecke einkaufen gehen, hatten einen lokalen Arzt. Die heutige Welt ist komplexer geworden, und somit auch die Nachfrage nach Mobilität. Gerade der ländliche Raum wird durch Individualverkehr erschlossen. Manche Familien nennen 2 bis 3 Fahrzeuge ihr Eigentum. Dabei steht im Schnitt jedes Fahrzeug ca. 95% der Zeit. Leider bietet der öffentliche Nahverkehr keine Alternative und wird auch in absehbarer Zeit unter Anderem auf Grund von Personalmangel keine Alternative bieten. So müssen neue Konzepte her. CarSharing ist eine mögliche Lösung. Im folgenden Übersichtlich die Gründe FÜR das Konzept: „Ein Fahrzeug – mehrere Nutzer“:
- Teilen von Kosten (Versicherung, Anschaffung, Wartung)
- Weniger Fahrzeuge im Ortsbild
- Parkflächen können umgenutzt werden
- Geringere Belastung der Umwelt
- Weniger Lärm & Feinstaub durch E-Fahrzeuge
Vorgehensweise
Die Idee der Umsetzung des Projektes kam uns recht früh nach der Gründung unseres Vereines. Informationen wurden eingeholt, Mitglieder mussten überzeugt werden. Gespräche mit anderen ehrenamtlich geführten CarSharing Projekten wurden geführt. Zu nennen sind die Projekte „Dörpsmobil“ aus Schleswig-Holstein sowie „Dorfmobil Barsikow“ aus Brandenburg. Mit den Projektverantwortlichen stehen wir in gutem Austausch. Der Frage, der wir somit zu erst nachgingen, ohne das Rad neu erfinden zu müssen: Wie machen das andere? Was können wir von denen lernen und auf unsere Situation anpassen? Auch der Bundesverband Carsharing hält viele nützliche Informationen bereit. All die Informationen sichten und verarbeiten wir.
Um zu wissen, ob wir mit dem Thema überhaupt auf offene Ohren stoßen und welche Nutzungsinteressen bestehen, entwickelten wir eine Postkarte, die auf eine Onlineumfrage verwies. So verteilten wir ca. 2300 Postkarten in den Ortsteilen Alt-Buchhorst, Fangschleuse und Grünheide (Mark). Das sind die drei Bereiche, denen wir zuerst unsere Aufmerksamkeit schenken, in denen wir gern ein Fahrzeug samt Ladestation etablieren wollen.
Ergebnisse aus der Umfrage
Ziel war es kurz und knapp Bürgerinnen und Bürger dazu zu bekommen unsere grundlegenden Fragen zu beantworten. Wir stellten vier für uns wichtige Fragen:
- Können Sie sich grundsätzlich vorstellen ein geteiltes Fahrzeug zu nutzen?
- Könnten Sie sich vorstellen, auf ein Zweit- der Drittwagen zu verzichten, wenn es die Möglichkeit gibt, ein geteiltes Fahrzeug zu nutzen?
- Wie lange würden Sie ein geteiltes Fahrzeug voraussichtlich nutzen?
- Wo wird das Fahrzeug benötigt?
- Möchten Sie zu unserer Informationsveranstaltung am 14.10.2022 um 18Uhr kommen?
Mit 56 Antworten erhielten wir innerhalb eines Monats mehr Rücklauf als erwartet und fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt. Ohne eine gewisse Menge an Bürgerinnen und Bürgern, die das Projekt unterstützen und CarSharing nutzen, wäre dieses Projekt nicht möglich. Am Schluss baten wir um Anregungen und Fragen und eine Einschätzung, ob Interesse an einer Informationsveranstaltung besteht. Die Ergebnisse lassen sich unter dem folgenden Link herunterladen.
Die Informationsveranstaltung
Der Netz-Werk-Laden Grünheide ist unser Vereinssitz. In diesen luden wir Interessierte ein, um über uns sowie das Projekt zu informieren und Fragen zu beantworten. Fabio Meister von „Dorfmobile Barsikow“ stellte eindrücklich dar, wie CarSharing in Barsikow funkioniert und welche Hürden genommen werden mussten, um das Projekt ins Leben zu rufen. Spannend auch, welche Bedenken und Zweifel aufkamen und wie mit diesen umgegangen wurde. Hierzu drei Kernaussagen:
- Klar und offen über das Projekt informieren (hohe Transparenz)
- Einweisung, Schulung und persönlicher Kontakt sind entscheidend
- Die Nutzung eines CarSharing-Systems erfordert eine Veränderung persönlicher Gewohnheiten
Die nächsten Schritte
- Die Gesellschaftsform wird für unser Projekt wichtig sein und so war es gut, dass wir einen Einblick erhielten, auf welchem juristischen Fundament das „Dorfmobil Barsikow“ steht.
Einen „wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb“ innerhalb eines gemeinnützigen Vereins zu etablieren, so hörten wir, sei mit einigen juristischen Kniffen verbunden. Wir werden uns Ende des Jahres mit einem Fachjuristen zusammensetzen und diese Thematik besprechen. Denkbar wäre auch ein neuer eigener Verein oder eine gemeinnützige Genossenschaft.
- Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur, Software und sonstiges können nicht nur über die Beiträge der Nutzer gedeckt werden. Eine gute Finanzierung ist nötig. Wir halten seit geraumer Zeit nach Förderprogrammen Ausschau und gehen mit unterschiedlichen Akteuren in den Austausch.
- Wir halten es für eine gute Idee, die Gemeinde als Ankernutzer ins Boot zu holen. Dazu ist ein Gespräch mit der Verwaltung angedacht, um zu sehen, welche Vorteile die Gemeinde hätte, die nötigen Gemeindefahrten auch per CarSharing durchzuführen. Wir denken, dass es sich nicht nur finanziell lohnen würde.
- Am 08.12. haben wir die Möglichkeit auf der Informationsveranstaltung „Grünheide (Mark) 2026 ? Wo stehen wir – wo wollen wir hin?“ (Link) unseren Verein und die Themen die wir bearbeiten zu präsentieren. So auch das Projekt „CarSharing“ in Grünheide. Sie sind herzlich eingeladen, sich mit uns auszutauschen.